Occupational Punk Vol 3: Die alltägliche Odyssee

Lesen Sie diesen Aufruf auf Englisch, Spanish, Français, Deutsch

Die Notwendigkeit eines transformativen Wandels im Gesundheitswesen und in der Gesellschaft ist angesichts diverser sozialer, ökologischer und gesundheitlicher Krisen überdeutlich. Mit diesem Aufruf für Occupational Punk Vol. 3 laden wir Studierende, Praktiker*innen, Lehrende, Forschende sowie Repräsentant*innen der Ergotherapie, aber auch politische Entscheidungsträger*innen und Klient*innen aus der ganzen Welt ein, uns visionäre fiktionale Geschichten zu schicken: Geschichten, die zu einem beliebigen Zeitpunkt in der Zukunft angesiedelt sind und in denen die Arbeit im Gesundheits- und Sozialwesen bewusst darauf ausgerichtet ist, auf soziale und ökologische Herausforderungen zu reagieren und Menschen darin zu unterstützen gemeinsam gesund zu leben.

Zu einer solchen Zukunftsvision gehören auch Ideen, wie die Ergotherapie ein harmonisches Alltagsleben in unseren vielfältigen Communities– die auch das Zusammenleben mit anderen Lebewesen umfassen – fördern könnte und wie wir unsere alltägliche Odysseen, d.h. unsere mit vielen Hindernissen verbundenen, einem Abenteuer gleichenden Wege, aus einer Perspektive der Möglichkeiten und des Wandels begreifen und erleichtern könnten. Es geht darum, neue Ideen zu entwickeln, wie wir unsere alltägliche Odyssee inmitten rasanter gesellschaftlicher, ökologischer und technologischer Umwälzungen bewältigen können, und transformative Arten der Nutzung von Raum und Zeit zu erkunden.

Der Einsendeschluss ist nun vorbei.

Click on the image to download the Occupational Punk Vol 3 Cover Art
by miucreative.com

Richtlinien für den Schreib-, Einreichungs- und Review-Prozess

Wir erwarten in erster Linie fiktionale Essays, obwohl auch Gedichte und andere schriftliche Formate akzeptiert werden. Die Geschichten sollten nicht länger als 1750 Wörter sein und können in jeder beliebigen Sprache eingereicht werden (wenn die Sprache nicht Englisch ist, bitten wir um eine zusätzliche englische Version). Die Texte können von Einzelautor*innen oder einem Autor*innen-Team stammen. Die Verwendung von Literaturangaben ist möglich, wird aber weder erwartet noch besonders gewertet. Zum jetzigen Zeitpunkt planen wir nicht, Beiträge zu veröffentlichen, die mit Hilfe von KI geschrieben wurden.

Alle Beiträge werden von unserem internationalen Herausgeber*innen-Team begutachtet. Der Review-Prozess wird sich nicht an hohen literarischen Ansprüchen orientieren. Zwar wird der Stil gewürdigt werden, aber der Schwerpunkt der Begutachtung liegt darauf, wie Fantasie, Originalität, Kreativität und ein Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Gesellschaft und Ökologie zum Ausdruck kommen. Nach Abschluss des Begutachtungsverfahrens erhalten alle Autor*innen eine Nachricht, in der sie über das Ergebnis informiert werden und, sofern möglich, auch ein Feedback zu ihrer Geschichte – unabhängig davon, ob ihr Text zur Veröffentlichung in Occupational Punk Vol. 3 angenommen wurde oder nicht.

Eine Endauswahl von 8 bis 10 Geschichten wird in Occupational Punk Vol 3 veröffentlicht, zusammen mit einer Einleitung und einer Reihe von Kommentaren von Autor*innen aus der ganzen Welt.

Obwohl wir nicht die Veröffentlichung aller Geschichten, die uns geschickt werden, fördern können, könnten wir überlegen, die Veröffentlichung einiger Geschichten auf einer Reihe anderer Plattformen zu unterstützen, wie z.B. den Websites von Berufsverbänden der Ergotherapie und von Ocupational-Science-Vereinigungen, Ergotherapie- bzw. Occupational Science-Zeitschriften und anderen Medien. Sollte dies möglich sein, wird dies in Zusammenarbeit mit dem/den jeweiligen Autor(*innen) erfolgen und deutliche Links zur endgültigen veröffentlichten Version von Occupational Punk Vol 3 enthalten.

Ein wenig mehr über Healthpunk

Aus einem Public-Health-Einführungsmodul im ersten Jahr des Bachelor-Studiengangs Physiotherapie an der UiT The Arctic University of Norway entstand Healthpunk als ein Ansatz, um sich verschiedene Zukunftsszenarien für eine sozial und ökologisch verantwortungsvollere Gesundheitsversorgung vorzustellen. Eine Sammlung von Geschichten der ersten Studierendengruppe wurde zweisprachig in Physiopunk Vol 1 zusammen mit einer Einleitung der Herausgeber*innen und einer Reihe von mehrsprachigen Kommentaren veröffentlicht. Ein Jahr später folgte die Veröffentlichung von Healthpunk Vol 2 , in der Angehörige von Gesundheitsberufen und Studierende aus der ganzen Welt aufgefordert wurden, ihre Visionen für die zukünftige Gesundheit und Versorgung beizusteuern

Diese Form von Schreibexperiment sollte Healthpunk als neues Genre und möglicherweise Methodik in der transformativen Gesundheitsforschung und -ausbildung etablieren. In Anlehnung an die philosophischen Ansätze und Genres, die im Bereich der spekulativen Belletristik und verschiedener internationaler Futurismen kursieren, soll Healthpunk als Genre helfen, hoffnungsvolle und radikal neue Möglichkeiten für das künftige Gesundheits- und Sozialwesen jenseits von isolierten Berufen bzw. Professionen, klinischen Kontexten und Praxisbereichen zu entwerfen. Healthpunk ist eine Einladung, sich von etablierten Konventionen zu lösen und sich ein anderes Gesundheits- und Sozialwesen vorzustellen, die von Kreativität und echter Fürsorge für jede*n und alles, mit dem wir diesen Planeten teilen, erfüllt ist.

Um auf die vielfältigen sozialen, ökologischen und gesundheitlichen Herausforderungen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft angemessen reagieren zu können, brauchen wir viele verschiedene Visionen, die gemeinsam, an vielen verschiedenen Orten und in vielen verschiedenen Sprachen, entwickelt und kommuniziert werden. Aus diesem Grund geht es beim Healthpunk nicht um eine vereinheitlichende „Meistererzählung“, sondern um die Diversifizierung der Zukunft des Gesundheits- und Sozialwesens; nicht um die Förderung einer Zukunft, die auf westlichen kolonialen Vorstellungen von Fortschritt oder Entwicklung basiert, sondern um pluriversale Vorstellungen. Healthpunk-Geschichten sollten nicht darauf abzielen, Erzählungen für einen bestimmten globalen Gesundheitsberuf zu präsentieren, sondern Geschichten für die – und idealerweise mit den – betroffenen lokalen sozialen und ökologischen Communities. Dabei sollen sowohl lokale als auch globale Probleme berücksichtigt werden, die Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben.

Angesichts fortschreitender globaler Umweltveränderungen ist Healthpunk vom Genre des Hopepunk inspiriert. Dort steht „Hope“ (Hoffnung) für die Erkenntnis, dass der fortschreitende globale ökologische Wandel zu einigen unerwünschten Veränderungen führen wird, dass aber das Streben nach besseren Wegen in die Zukunft dennoch seine Berechtigung hat, während „Punk“ darauf hinweist, dass etwas anderes gebraucht wird als der aktuelle Status quo.

Bei global relevanten Themen wie Umweltveränderungen sollten deshalb weitere Aspekte beim Erzählen von Healthpunk-Geschichten berücksichtigt werden: soziale und ökologische Herausforderungen, die sich auf die Gesundheit der Menschen und des Planeten auswirken, technologische und digitale Disruptionen, die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um mit allen nicht-menschlichen Lebensformen, die unsere Welt teilen, zu koexistieren und sich an Gesundheit zu erfreuen, sich verändernde demographische Entwicklungen, eine sich verändernde Gesundheitsökonomie, sich verändernde Berufslandschaften sowie die zentrale Bedeutung von indigenem Wissen und traditionellen Lebensweisen, um sich eine bessere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vorzustellen.

Wir freuen uns darauf, alle eingereichten Geschichten zu lesen und gemeinsam das Gesundheits- und Sozialwesen der Zukunft zu entwerfen.

Das Herausgeber*innenteam von Occupational Punk Vol 3,

Filip Maric, PhD, Associate Professor, UiT The Arctic University of Norway; Founder and Executive Chair of the Environmental Physiotherapy Association

Chantal Juanita Christopher, PhD candidate, Lecturer, University of KwaZulu-Natal, South Africa

Enrique Henny, Tedes – Terapias para el Desarrollo, Chile

Nick Pollard, PhD, Senior Lecturer, Sheffield Hallam University, UK

Sandra Schiller, PhD, Lecturer, HAWK University of Applied Sciences and Arts, Germany

[jetpack-related-posts]

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.